Konzentriert sitzt Ove an der großen Bandsäge. Jeder Schnitt in das weiche Kiefernholz passt genau. Die Sägespäne rieseln auf den Boden. Der Duft frisch geschnittenen Holzes liegt in der Luft der kleinen Werkstatt. Je länger Ove an dem Werkstück sägt, desto klarer wird seine Form erkennbar: der Schreiner Ove erweckt ein kleines Holzpferd zum Leben.
Auf unserer Reise durch Skandinavien haben wir halt gemacht in Nusnäs: Eine verstreute Häuser am Ufer er Silja-Sees fast in der Mitte von Schweden. In einem der Holzhäuser ist die Werkstatt von Ove und seinen Kollegen. Hier fertigen sie, was inzwischen der Inbegriff für Schweden ist: die bunt schnörkelig-bemalten Holzpferde. Eigentlich heißen sie Dala-Pferde, weil sie ihren Ursprung in der Region Dalarna haben. Als Souvenir sind die Schwedenpferde aber heute im ganzen Land berühmt, bekannt und gerne gekauft. Allein die beiden Schreinereien in Nusnäs verkaufen in ihren kleinen Läden vor Ort jedes Jahr Pferde im Wert von rund 2 Millionen Euro. Bei der Fertigung in Nusnäs wird dabei viel von Regionalität und Nachhaltigkeit gehalten: Jedes Pferd wird in Handarbeit ausgesägt, gehobelt und bemalt und ist somit ein Unikat; das Holz vor der Türe der Schreinerei kommt aus den Wäldern der Umgebung und die Farbe freilich aus dem benachbarten Falun.
Wir beobachten das Treiben in der Schreinerei. Während Ove geschickt ein Pferdchen nach dem anderen aus den dicken Kiefernholz-Bohlen schneidet, geht es nebenan bereits an die Feinarbeit. Die Pferde werden geschnitzt und glatt geschliffen. Überall hängt feiner Sägestaub in der Luft.
Beim Maler geht es kunterbunt zu: der ganze Raum ist vollgestellt mit Eimern, verschiedenen Pferden, Pinseln und Farbwannen. Zunächst werden die Pferchen im Farbbad grundiert. Klassischerweise im traditionellen Schwedenrot, die Pferde gibt es aber inzwischen auch in alle möglichen Farbkombinationen.
Ist die Farbe dann getrocknet, tragen geschickte Malerhände das traditionelle Schnörkelmuster auf. Ein langer Weg, bis das kleine Pferdchen, welches Ove noch am Morgen ausgesägt hat, endlich im kleinen Ladengeschäft landet.