Von Trollen, Pfeilen und einem Hut mit Loch

4. Juni 2022
von
Lesezeit: 2 Minuten
Von Trollen, Pfeilen und einem Hut mit Loch auf Krauts.Travel

Wer in Skandinavien unterwegs ist, trifft sie immer wieder: alte Legenden voller übernatürlicher Wesen und schauriger Gestalten, die Sagen über Elfen, Trolle und Fabelwesen. Ob die Trolle aus Vík in Island, die einen Dreimaster an Land ziehen wollten oder die Legende von den Färöern, wonach Menschen, die Selbstmord im Meer begehen als Seehunde weiterleben – in vielen Ländern Skandinaviens erzählt man sich seit vielen Hundert Jahren solche Legenden.

Auch Norwegen kennt viele Sagen und Erzählungen. Viele Geschichten sind geprägt von den Mythen der Sami oder den Wikingern. Aber auch die beeindruckende Landschaft, die langen, harten Winter und die sonnigen Nächte des Sommers tragen zu diesen Geschichten bei. Immer wieder trifft man auf Berge, Täler, Fjorde oder Regionen, um die sich solche Geschichten drehen. 

Von Trollen, Pfeilen und einem Hut mit Loch auf Krauts.Travel
Es geht hinauf zum sagenumwogenen Berg Torghatten

Wir haben die Wanderstiefel geschnürt und sind unterwegs zu einem besonderen Ort mit einer besonderen Historik. Der Berg Torghatten liegt in Nordnorwegen, in der Nähe der kleinen Hafenstadt Brønnøysund. Unser Bulli steht am Fuße des markanten Granit-Berges und wir wandern den schmalen Pfad hinauf, zu einem beachtlich großen Loch – mitten im Berg.

Zu verdanken ist dieses Loch dem Troll Hestmannen, Sohn des Trollkönigs Vågakallen. Eines Abends entdeckt Hestmannen die schöne Trollfrau Lekamøya, wie sie im Meer bei Landego badet. Ein einziger Blick genügte und Hestmannen war von einer glühenden Sehnsucht ergriffen und so warb er um die Hand der schönen Frau. Die stolze Lekamøya erteilte ihm aber eine Absage und floh Richtung Süden. Verbittert über solch ein Verhalten rettete Hestmannen ihr nacht. Hoch zu Ross, in voller Rüstung, mit wogendem Helmbusch und dem Umhang um die kräftigen Schultern, jagt er auf seinem mitternächtlichen Ritt gen Süden – stets Lekamøya hinterher. Hestmannen erkennt, dass er Lekamøya nicht bekommen kann.  Völlig enttäuscht denkt er: „Wenn ich sie nicht kriege, soll sie keiner kriegen!“  und er legt einen Pfeil an seinen Bogen, bereit, Lekamøya zu erschießen.

Der König der während der Sømnaberge, östlich von Brønnøysund, beobachtete die wilde Flucht. Und als der Tag sich auf goldenen Wolken nähert, sieht der Sømnakönig, wie der enttäuschte Hestmannen den Bogen spannt, den Pfeil anlegt. Als der Pfeil vom Bogen schnellt, wirft der Sømnakönig seinen Hut in den Weg und rettet damit Lekamøya vor der scharfen, tödlichen Spitze.

Der Hut fällt auf die Insel Torgar, genau in dem Moment als die Sonne aufgeht und alles zu Stein erstarrt. 

Von Trollen, Pfeilen und einem Hut mit Loch auf Krauts.Travel
Ausblick vom Loch des Torghatten nach Brønnøysund

Und hier stehen wir nun – mitten in dem riesigen Loch im gigantischen Sømnakönigshut. 35 Meter ist der Durchschuss hoch, 20 Meter breit und einmal quer durch den Berg 160 Meter lang. Von hier hat man zu beiden Seiten einen wunderbaren Ausblick über die norwegische Landschaft. Da kuschelt sich ein kleiner Bauernhof an ein kleines Wäldchen, dahinter das Meer aus dem kleine Inselchen hervorragen. Auf der anderen Seite ein herrlicher Blick auf die kleine Hafenstadt Brønnøysund. Ein Hurtigruten-Schiff schippert gerade die Küste entlang und am Horizont der schneebedeckte Gebirgszug “Sieben Schwestern”.

Tatsächlich ist die Entstehung des Loches im Torghatten bis heute nicht vollständig geklärt. Die wahrscheinlichste geologische Erklärung ist, dass es sich um Ausspülungen durch die frühere Meeresbrandung handelt.

Ob nun die Wellen des Nachzeitalters oder der Pfeil Hestmannens – der Torghatten ist ein toller, inspirierender Ort und Geschichten werden hier zum Greifen nahe.

Sebastian

Reise-Enthusiast. UX Professional. Vater.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Über uns

Hallo, wir sind Melita und Sebastian und haben krauts.travel ins Leben gerufen.

Wir lieben es zu reisen, neue Orte zu entdecken und die verschiedenen Facetten der Welt kennenzulernen. Gemeinsam mit unseren beiden Töchtern sind wir ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern, ob in unserer fränkischen Heimat, im Alltag oder in weiter Ferne.

Auch wenn wir als gebürtige Franken das Reisen mehr lieben, als Sauerkraut - so beschreiben wir hier unsere Erlebnisse, wenn "Krauts Vermutlich vom Sauerkraut abgeleitet, das als typisch deutsches Nationalgericht angesehen wird, ist der Begriff Kraut im Englischen eine meist stereotypisierende Bezeichnung für einen Deutschen. " die Welt bereisen.

Folge uns auch auf