Der nächste Morgen beginnt entspannt: im Hostel sind wir einer von nur wenigen Gästen und werden von der Frühstücksdame entsprechend umsorgt: ständig füllt sie die kleinen Marmeladengläschen auf, legt liebevoll zerknitterte Papierservietten auf die kleinen Plastiktischchen und bietet uns literweise löslichen Kaffee an.
So wunderbar gestärkt, packen wir wieder unsere Rucksäcke. Am Vormittag bleibt noch etwas Zeit für die klassischen Sehenswürdigkeiten St. Petersburgs: Schlossplatz, Bauernmarkt „Kusnetschnyj Rynok“, Eremitage und Peter-Paul-Festung. Danach geht es weiter unserem Ziel entgegen: am Nachmittag starten wir auf die letzte Etappe dieser Reise nach Helsinki.
So schnell wir vor nur wenigen Tagen in das russische Eisenbahn-Abenteuer am Bahnsteig in Berlin eingetaucht sind, so schnell haben wir es dann auch wieder verlassen: als wir den modernen Zug der finnischen Eisenbahngesellschaft betreten, erinnert nur wenig daran, dass wir eigentlich noch in einem Zug mitten in St. Petersburg stehen: moderne, mehrsprachige Schilder weisen den Weg, das Abteil ist angenehm temperiert und die Durchsagen in akzentfreiem Englisch. In nur vier Stunden erreichen wir die finnische Hauptstadt Helsinki.
Helsinki empfängt uns mit einer Heimeligkeit, die weiter dem quirrligen St. Petersburg nicht entfernt sein könnte. In Finnlands Zentrum verteilen sich fast schon großzügig gerade mal 600.000 Menschen. Ein drittel der Stadt besteht aus Parks, Gärten, Grünflächen. Möwen kreisen über der Stadt, denn die Ostsee ist nie wirklich weit entfernt. Helsinki überzeugt mit einem originellen Mix an Bauwerken: hier stützen klassizistische Säulen ein kleines Vordach, dort drüben schmücken florale Jugendstil-Ornamente ein Wohnaus und da hinten spitzt eine geschwungene, moderne Glasfassade hervor.
Der Hauptbahnhof Helsinkis macht hier keine Ausnahme: er gilt as Meisterwerk des finnischen Jugendstil-Architekten Eliel Saarinen. Seine Fassade ganz in finnischem Granit gehüllt – und neben dem Eingang thront auch schon eines der ersten Wahrzeichen Helsinkis: die riesigen Statuen des Bahnhofs.