Unseren dritten Tag auf Weitwanderweg Ruta de Pedra en Sec durch die Sera de Tramuntana wird kein Wandertag. Vielmehr starten wir am morgen mit der Straßenbahn von Port de Sóller in Richtung Sóller.
Die Zeiten als auf den Straßenbahnschienen zwischen Port de Sóller und Soller noch Fisch, Gemüse, Kohle und andere Waren hin- und hertransportiert wurden, sind wohl längst vorbei. Heute füllen die Urlauber die Wägen der historischen Straßenbahn. Gemütlich rumpelt und quietscht die Bahn an der Strandpromenade entlang. Von den offenen Straßenbahnwägen ist es nur ein Steinwurf bis ins Mittelmeer. Weiter geht es vorbei an üppigen Orangen-Bäumen und alten Gehöften bis nach etwa 20 Minuten die Bahn über den Dorfplatz in Sóller schaukelt.
Sóller liegt eingebettet in ein sanftes Tal, inmitten der Serra de Tramuntana. Umgeben von Orangenbäumen, Olivenhainen und Gemüsegärten steht die Handelsstadt heute für viele Mallorca-Urlauber auf Ausflugsprogramm. Wir starten unseren Ruhe-Tag in Sóller mit einem kleinen, süßen Frühstück: die Pasteleria La Lareña versorgt uns mit frischer Ensaïmada (die Beste der Insel, wie man sagt) und heißer Schokolade. Köstlich! Wunderbar gestärkt starten wir in das bunte Markttreiben an diesem Dienstag morgen. Kreuz und quer in der Stadt sind zahlreiche Stände mit frischem Obst und Gemüse, mallorquinischer Handwerkskunst und Töpferwaren verstreut. Hier bietet ein Händler Orangen aus Sóller, dort baumelt ein gut gereifter Jamón im Marktstand; nebenan feilscht ein Lederwarenhändler um die besten Preise und am Gemüsestand decken sich einige Mallorquiner gerade mit der frischen Ernte aus der Umgebung ein. Wir streunen durch die Gassen, genießen das bunte und abwechslungsreiche Treiben.
Vorbei zieht es uns auch an der markanten Kirche Sant Bartomeu. Direkt gelegen an dem Dorfplatz von Sóller ist das Gotteshaus mit seinen spitzen Türmen das Wahrzeichen des Ortes. Die verspielte und verschnörkelte Fassade verrät, dass an ihrem Bau auch Schüler des bekannten Architekten Antoni Gaudí beteiligt waren. Kunstvoll geht es auch weiter – wir bummeln durch die Objekte, Fotografien, Stiche und Drucke von Pablo Picasso und Joan Miró. Allesamt hat sie ein ehemaliger Angestellter des Eisenbahnunternehmens über Jahre gesammelt und in einer Langzeitausstellung in dem Bahnhofsgebäude ausgestellt.
Am Nachmittag widmen wir uns wieder ganz dem Bummel durch die Stadt. In der Carrer de sa Lluna reihen sich Feinkostläden, Keramik- und Schuhgeschäften aneinander. Wir nippen an mallorquinischen Gin-Sorten (Cabraboc aus Sóller ist hier unsere Wahl), schlecken das leckere Orangen-Sorbet von Fet a Sóller, schlürfen Craft-Biere der ortsansässigen Brauerei Sullerica und kosten die Bio-Pasteten der Cooperativa Agrícola San Bartolomé.
Entspannt, satt und zufrieden sinken wir am Abend in unsere Betten. Der Wanderrucksack für den nächsten Tag steht aber schon wieder bereit – denn es soll ein langer Tag werden.