Kirchengeläut weckt uns am frühen morgen. Es wird einmal wieder mehr als deutlich, dass wir im Kloster Lluc in einem nach wie vor voll funktionalem Kloster untergekommen sind. Vom Fenster blicken wir auf den Puig Major, der bereits in das sanfte Licht der Morgensonne getaucht ist.
Während wir gestern noch in schroffen und unwegsamen Gebirgsgelände unterwegs waren, führt uns der – ich würde ja fast schon sagen langweilige – Weg zurück in das typische Landschaftsbild Mallorcas. Auf breiten Karrenwegen laufen wir durch lichten Wald und saftig grünen Felder, vorbei an unzähligen Fincas und verfallenen Köhlerhütten, bis wir am späten Mittag das Dörfchen Pollença im Norden der Insel erreichen.
Wir suchen uns eine ruhige Ecke auf dem Placa Major und beobachten das geschäftige Treiben. Eingerahmt von kleinen Bars, Restaurants, Boutiquen und der Dorfkirche von Pollença hat der Platz einen wirklich tollen mallorquinischen Charme. Über allem trohnt dann noch die Gebirgszüge der Tramuntana. Unter der blauen Markise der Bar Can Moixet nippen Urlauber am Cortado, auf den Stufen, am anderen Ende des Platzes wird Eis geschleckt. Urlaubsfeeling pur!
Wir machen uns auf und erklimmen die Hauptattraktion Pollença: die Freitreppe Carrer del Calvari führt vom Ortszentrum über 365 Stufen hoch auf den Kalvarienberg. Die zahllosen Stufen bringen uns dann an diesem Nachmittag doch noch mal ins Schwitzen, aber jeder einzelne Schritt lohnt sich. Zuerst reihen sich noch blumenberankte Häuser, kuschelige Boutiquen und Tante-Emma-Läden links und rechts der Treppe aneinander, später ist die Treppe eingerahmt von beachtlichen Zypressen. Und schließlich – natürlich ganz oben: eine geniale Aussicht über die ganze Stadt, die Ausläufer des Tramuntana-Gebirges und das Glitzern des Meeres. Getaucht in das kräftige Gold der untergehenden Abendsonne. Hier wollen wir ewig bleiben!