Früh am morgen kitzeln warme, weiche Sonnenstrahlen die Gäste des Refugio Can Boi wach. Über dem Dorf Deià hängt noch die morgendliche Ruhe, während in der Wanderunterkunft schon Rucksäcke gepackt und Stiefel geschnürt werden. Wir nutzen die Morgenstunden für einen kleinen Rundgang durch Deià.
Die urigen Steinhäuschen Deiàs klammern sich an den Fels der Serra Tramuntana. Wir streifen durch die verwinkelten Gassen wie einst Ava Gardner, Robert Graves, Pablo Picasso oder Sir Peter Ustinov und genießen das Flair des Künstlerdorfes. Der gehobene Standard wird auch schnell sichtbar: hinter den alten, groben Steinmauern der Häuser verbirgt sich gehobene Gastronomie und Luxushotels. Im kleinen Lebensmittel-Laden decken wir uns mit unserem Proviant ein, schlendern weiter zum Friedhof von wo sich ein toller Ausblick über Deià bietet.
Am Vormittag satteln wir unseren Rucksack und machen uns auf zu unserem nächsten Ziel – die Bucht von Port de Soller. Schnell haben wir Deià hinter uns gelassen und wandern auf breiten Karrenwegen und Pfaden durch angenehm schattiges Gelände. Durch die üppige Vegetation aus Feigenbäumen, Kiefern und Ginsterbüschen erhaschen wir immer wieder einen Blick auf das Blau des Mittelmeeres. Unser weg schlängelt sich oft vorbei an kleinen (und großen) Fincas, die sich zwischen Orangenbäumen und Olivenholz verstecken.
An der Finca Son Mico legen wir eine Pause ein, denn die beiden Schwestern Inés und Isabelle Coll haben hier ein wahrliches Idyll geschaffen. So sitzen wir vor der Finca unter einem wuchtigen Johannisbrotbaum, schlürfen Isabelles frisch gepressten Orangensaft und genießen die atemberaubende Aussicht über das Meer, die Berge und die unendliche Idylle dieser Landschaft. Und als wir auch noch einen lauwarmen Orangen-Mandel-Kuchen serviert bekommen, vergessen wir endgültig Raum und Zeit und dösen vor uns hin.
Das Refugio De Muleta direkt neben dem Leuchtturm in Port de Soller war am Nachmittag schnell bezogen, sodass genügend Zeit für eine Erkundung von Port de Soller bleibt. Das Küstenstädtchen beeindruckt allein schon durch seine imposante Lage: eingerahmt von den Bergen der Tramuntana schunkeln in der weitläufigen Bucht die Boote. An der Uferpromenade – selbstverständlich eingesäumt von hochgewachsenen Palmen – laden charmante Straßencafés zum Cortado und reizvolle Restaurants servieren fangfrischen Fisch.
Nach einem ausgiebigem Bad im warmen Meerwasser der kleinen Bucht, lassen wir unseren Tag mit den nackten Füßen im warmen, weichen Sand ausklingen. Der Sonnenuntergang über dem Meer gehört freilich ebenfalls zu den schönsten der Insel …